AKTEURE


Wir möchten die einzelnen Akteure bei der klimaadaptiven, sozialen und ökologischen Gestaltung der urbanen Lebensräume unterstützen, in dem wir je nach Ausgangslage, gezielt Nutzen und Möglichkeiten der Umsetzung aufzeigen. Dabei streben wir den partizipativen Austausch an, um etwas zu schaffen, was die Erhöhung der urbanen Lebensqualität für möglichst viele Akteure bedeutet .

Genossenschaften

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Genossenschaft Kalkbreite ZH

Die Genossenschaften entwickeln den urbanen Raum, in dem sie preisgünstigen oder gemeinnützigen Wohnraum schaffen, den sie zur Kostenmiete zur Verfügung stellen und so der reinen Bodenspekulation entziehen. Sie sind die Haupttreiber des sozialen und ökologisch verantwortungsvollen Wohnungsbaus, neben einem fairen Mitzins initiieren sie gemeinschaftliche Projekte und senken CO₂-Ausstoss oder Energiebilanz. Urbane genossenschaftliche Wohnareale, verfügen über ideale Voraussetzungen und bergen ein sehr grosses Potential, die Lebensräume so zu entwickeln, dass neben der Lebensqualität der Menschen, die der einheimischen Tieren und Pflanzen ebenfalls erhöht werden. Dies nicht nur als einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität, sondern als generische Erhöhung von Lebens-, Aufenthalts- und Erlebnisqualität genossenschaftlicher Wohnareale. Das Beispiel unten aus Baden zeigt die Verhältnisse eines Wohnareals, vor und nach der klimaadaptiven naturnahen Gestaltung durch Wildbiene und Partner, Zürich. Die räumliche Aufwertung ist beeindruckend, welche mit nur wenigen Massnahmen zu diesem Resultat geführt hat.

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Unternehmen

Polderdak Tom de VriesH.jpgAuf ihrem Grundstück verfügen Unternehmen und Investoren meist über Begleitflächen und Aussenräume, welche ideal sind für eine Belebung des urbanen Raumes. Im Vordergrund steht die Schaffung eines attraktiven, leistungsfördernden und gesunden Arbeitsumfeldes für die Mitarbeitenden oder weiterer Anspruchsgruppen wie z. B. Besucher oder Kunden. Eine sehr wirkungsvolle Massnahme, um mit wenig Aufwand einen grossen Nutzen für die Menschen und die Natur zu verwirklichen, ist die Förderung von Bestäubern wie z. B. Wildbienen auf Firmenarealen. Mittels  Bau- und Umweltspezifischem oder biologischem Fachwissen, kann eine inklusive klimaadaptive Gestaltung mit einheimischen Pflanzen sehr preiswert und rasch umgesetzt werden – Unterhalt und Erstellung sind in den meisten Fällen sogar kostengünstiger im Vergleich mit einer konventionellen Gestaltung. Das geschaffene Arbeitsumfeld mit hoher Aufenthaltsattraktivität bedeutet zudem ein Image Gewinn, als gesundheitsförderndes und ökologisch verantwortungsbewusstes Unternehmen. Wir unterstützen Unternehmen oder Investoren bei der Realisierung von Wildbienenförderung auf Firmenarealen. Im unten stehenden Manual sind die wichtigsten Informationen und der Prozess zur Umsetzung der Gestaltung beschrieben.

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Öffentliche Hand

Neben den Bürgerinnen und Bürgern, ist die öffentliche Hand wohl der wichtigste urbane Gestalter überhaupt. Denn sie verfügt über ein zusammenhängendes Netzwerk von Lebensräumen, wobei die Natur in die Entwicklung dieser Räume integriert wird. Das Herausstreichen der sozialen und umweltpolitischen Verantwortung stellt aber nur ein Aspekt dieses Handelns dar. Eine naturnahe Gestaltung kann die Aufenthaltsqualität und -attraktivität trotz inneren Verdichtung und fortschreitendem Klimawandel aufrecht erhalten oder sogar erhöhen. Einheimische Bepflanzungen haben einen gesundheitsfördernden Effekt und helfen die öffentlichen Gesundheitskosten zu reduzieren. Menschen, welche in einer naturnahen Umgebung leben, sind resistenter gegenüber Krankheiten oder Allergien „Hygiene Hypothese“ und verfügen über ein tieferes subjektives Stressempfinden. Bepflanzungen reduzieren die CO₂-Belastungen oder filtern Luftschadstoffe, was Lungenerkrankungen vorbeugt. Weiter speichern sie Wasser oder reduzieren die Hitze im Sommer und wirken so dem „Urban Heat Effect“ entgegen, welcher mit der Klimaerwärmung zunehmend zum Problem wird.

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Eine naturnahe Gestaltung hat aber noch weitere Vorteile. Die Quartiere bleiben lebendig, indem sie den Bürgerinnen und Bürgern Begegnungs-, Erholungs-, Erlebnis-, Spiel- und Sportraum bieten. Oftmals braucht es nur einen initialen Anstoss durch die öffentliche Hand. Denn es ist als übergreifendes Phänomen zu beobachten, dass die urbane Bevölkerung ein hohes Bedürfnis zeigt, die Räume aktiv zu beleben oder zu gestalten, was zum Beispiel durch Zwischennutzungen, Urban Gardening oder Urban knitting zum Ausdruck kommt. Diese positiven Effekte auf die Gesundheit und Lebensqualität im urbanen Raum zieht zum einen finanzkräftige Steuerzahler an, hilft aber auch den Freizeitverkehr zu reduzieren. Da die urbanen Räume durch einheimische Pflanzen oder lokale naturnahe Rohstoffe gestaltet werden, bleibt die Wertschöpfung vor Ort und das lokale Gewerbe wird gestärkt.

Daraus ergeben sich viele Chancen für die öffentliche Hand und sie hat hier ein enormes Potential, als Vorbild voranzugehen, naturnahe Gestaltungen anzustossen oder Raum zur Verfügung zu stellen, welche die sozialen Interaktionen und die einheimische Natur im urbanen Raum weiter entwickeln. Sei dies bei der Gestaltung von Pärken, Begleitflächen, Schulhäusern, Altersheimen oder weiteren öffentlichen Gebäuden und Räumen.

Ein weiterer Punkt ist neben der Information der Bevölkerung auch, wie man mit den tierischen und grünen Stadtbewohnern umgeht und ihre Qualitäten und Ansprüche in das urbane Geschehen mit einbindet. Die inklusive Betrachtungsweise verlangt, dass man einheimische Tiere und Pflanzen als Teil des urbanen Lebens akzeptiert, aber sie auch in die Bewältigung von städtischen Herausforderungen wie z. B. den Klimawandel integriert, respektive sich ihrer Fähigkeiten zu Nutze macht.  MEHR→

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Architekten und Landschaftsarchitekten

©-Luuk-Kramerh.jpgAls planende und ausführende Gestalter kommt ihnen eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von klimaadaptiver urbaner Natur zu. Damit die Anliegen und Bedürfnisse der städtischen Bewohnern wie Menschen, Tiere und Pflanzen erfolgreich und langfristig in die Weiterentwicklung der urbanen Räume abgebildet werden, müssen sie von Anfang in die Planung von Bauvorhaben inklusiv miteinfliessen. Dafür braucht es den Austausch zwischen Bau- und Umweltspezialisten, Biologen, Architekten und Landschaftsarchitekten, die schon bei der Planung ihre Kompetenzen vernetzen, um urbane Lebensräume inklusiv naturnah zu gestalten. Wird das spezifische Wissen über die natürlichen Prozesse und Anforderungen von einheimischen Tieren und Pflanzen nicht von Anfang an eingebunden, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass keine nachhaltigen und effizienten Lebensräume geschaffen werden. Der Trend zur Bauweise von flachen und geraden Strukturen verdeutlicht dies sinnbildlich und ist ein Beispiel, weshalb es den Einbezug von Umweltbiologischem Fachwissen braucht. Der Hausspatz, einst Ikone der städtischen Räume, findet kaum mehr Nistmöglichkeiten in neuen Überbauungen und verschwindet langsam aus den Städten.

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Fassaden Elemente mit Nistmöglichkeiten für Mauersegler

Die ökologische Aufwertung geschieht nicht aus Selbstzweck. Klimaadaptiver und naturnah gestaltete Gebäude und Aussenräume erhöhen Lebensqualität, Wohnattraktivität und Gesundheit, welche von den Bürgerinnen und Bürger nachgefragt werden. Das Bedürfnis nach einem ökologisch verantwortungsvollem Leben, welches die Natur in den Alltag und in die urbanen Räume einbindet, nimmt immer mehr zu. Die Menschen erachten es als schön und bereichernd, in einem Wohnumfeld zu leben, welches grün ist oder wo man Mauerseglern beim fliegen zusehen kann. Diese Nachfrage und Bedürfnisse bedeuten höhere Renditen und rechtfertigen Investitionen in die naturnahe Gestaltung, welche sogar tiefere Kosten aufweisen im Vergleich zu konventionellen Gestaltungen.uplink

Bürgerinnen und Bürger

Schlussendlich sind es aber die Bürgerinnen und Bürger, welche die Hauptakteure der naturnahen Gestaltung darstellen. Sie sind Nachfrager und Gestalter zu gleich. Sei es durch Urban Gardening oder die Belebung der Quartiere und Plätze durch informelle Kontakte oder Vereine, Kollektive und sonstigen Initiativen. Die Bürgerinnen und Bürger haben es am Ende Selbst in der Hand und wir möchten sie bei ihrem Wirken unterstützen, durch Umweltbiologisches und ökologisches Fachwissen über die Ansprüche wie Bedürfnisse der verschiedenen einheimischen Pflanzen und Tierarten.

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Tiere und Pflanzen

Die urbanen Gebiete bieten Schutz und Lebensraum für eine Vielzahl einheimischer Tier- und Pflanzenarten. Vielfältige Strukturen – eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen artenreichen Lebensraum –  welche auf der Landschaft zunehmend verschwinden, sind im urbanen Gebiet noch vorhanden. Pflanzen und Tiere suchen zwar immer wieder neue Wege, sich dem urbanen Raum anzupassen, die fortschreitende Versiegelung und Begradigung der Flächen, erschweren es den einheimischen Arten zunehmends Lebensgrundlagen zu finden. Um ihr Fortbestehen zu sichern, braucht es eine vorausschauende naturnahe Entwicklung der Flächen sowie spezielles Wissen, welche die Bedürfnisse auch von anspruchsvolleren Arten von Anfang an miteinbezieht. Zudem verfügen die einheimischen Tiere und Pflanzen über bestimmte Fähigkeiten, welche wir für die Bewältigung von urbanen Herausforderungen gewinnbringend einsetzen können. Nature inclusive urban design heisst auch, dass wir neue Herangehensweisen und Perspektiven bei der Weiterentwicklung und Gestaltung des urbanen Raumes anwenden. uplink

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