Die Natur gehört zu uns, auch wenn sie immer mehr aus dem urbanen Raum verschwindet oder nur noch inselhaft als Platzhalterin vorhanden ist. In unserer Freizeit suchen wir das Naturerleben aktiv auf und dies oftmals als Kompensation zu dessen Fehlen im Arbeitsalltag. Unser Ziel ist es, dieser Entwicklung entgegen zu wirken und  die urbanen Räume so zu gestalten, dass das Naturerleben als fester Bestandteil unseres Alltags dazugehört.

Dies ist nur möglich, wenn man die Natur inklusive von Anfang an in die Gestaltung und Planung unserer Räume miteinbezieht. Oder anders ausgedrückt, es genügt nicht, wenn bei einer  Überbauung ganz zum Schluss das Dach begrünt oder ein Grünstreifen mit Heckensaum anlegt wird.

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Einheimische Pflanzen und Tiere finden seit jeher in der Stadt ihr zu Hause und wir anerkennen, dass der urbane Raum ebenfalls Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen bietet und diesen gilt es zu erhalten. Zudem bieten sie uns hervorragende Lösungen im Zeitalter des Klimawandel die Hitze aus den Städten zu reduzieren. Um ihren Ansprüchen gerecht zu werden, müssen wir ihre Bedürfnisse an einen standortgerechten Lebensraum in die Planung von urbanen Gestaltungsprozessen miteinbeziehen. Die urbanen Räume gewinnen dadurch eine unglaublich hohe Aufwertung der Lebensqualität und Lebensraumattraktivität für uns Menschen sowie für einheimische Tiere und Pflanzen.

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Das Konzept der Inklusion geht aber noch weiter. Es versteht die tierischen und pflanzlichen Stadtbewohner nicht nur als ästhetische Notwendigkeit, sondern als spannende Individuen, welche über herausragende Fähigkeiten verfügen und das Leben in der Stadt mitgestalten und vereinfachen. Wildbienen oder Hummeln bestäuben unser Balkongemüse, Honigbienen sammeln ebenfalls Pollen und machen Honig, Fledermäuse, Wespen und Mauersegler fressen lästige Mücken, Kräuter sind natürliche Heilmittel, Beerensträucher dienen als Sichtschutz und tragen süsse Früchte, Efeufassaden und Bäume funktionieren als natürliche Klimaanlagen und Flechten resp. Moose reinigen Schadstoffe aus der Luft. Diese Sichtweise ist nicht neu, wenn wir an die Brieftauben denken, doch wir haben Schritt für Schritt vergessen, über welch nützlichen Fähigkeiten Tiere und Pflanzen verfügen. Wendet man die inklusive Sichtweise an, dann enstehen völlig neue Herangehensweisen und Lösungswege für städtische Probleme.

Krähen halten unsere Städte sauber

Herumliegende Zigarettenstummel sind in Städten allgegenwärtig. Drei junge Studenten aus den Niederlanden wollen diesem Problem entgegenwirken. Mit ihrem Projekt „Crowded Cities“ wollen sie in der Stadt lebenden Raben antrainieren, für eine kleine Belohnung Zigarettenstummel einzusammeln. Dieses Projekt ist insofern unglaublich spannend, da es eine völlig neue Perspektive annimmt. Raben werden in Städten oft als Plagegeister angesehen, aber warum nutzen wir nicht ihre hohe Intelligenz, anstatt sie zu verteufeln.

Crowded cities

Link Crowded Cities
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Mit Baummarder gegen das invasive Grauhörnchen

In den Londoner Parks und wohl bald in ganz Grossbritannien, verdrängt das aus Nordamerika eingeschleppte Grauhörnchen das heimische rote Eichhörnchen. Zudem verursacht das Grauhörnchen einen viel grösseren Schaden an jungen Bäumen und hat einen negativeren Einfluss auf Singvögel als das Eichhörnchen. Schottische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass in Gebieten, in denen der selten gewordene Baummarder auftritt, die Grauhörnchen Populationen viel kleiner sind. Nun ist man sich am überlegen, ob anstatt dem zielgerichteten Abschuss mit der Flinte, mithilfe des Baummarders die Grauhörnchen in den städtischen Parks zu bekämpfen und die Baummarder und Eichhörnchen Populationen wieder zu erhöhen.

FAZ

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Einheimisches rotes Eichhörnchen

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Urbane Kunst: Filter Factory

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Der belgische Designer Isaac Monté beschäftigte sich mit dem Problem des zunehmenden Abfalls in unserer Wohlstandsgesellschaft und ebenfalls mit Zigarettenstummel. Er entwickelte eine Art Box, in die man Zigarettenstummel hineinwerfen kann und wenn diese voll ist, kreiert er Vogelhäuschen daraus. Er beobachtete, dass Stadtvögel vielfach Zigarettenreste in ihre Nester einbauen, da das darin vorhandene Nikotin gegen Nestparasiten wirkt.

Isaac Monté

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