URBANE NATUR


Natur im urbanen Raum ist allgegenwärtig, trotzdem verschwindet sie schleichend aus unserem Alltag, denn sie wird immer mehr zurückgedrängt und der Lebensraum für einheimische Pflanzen und Tiere nimmt stark ab. Gleichzeitig sinken Lebensraumqualität und Aufenthaltsattraktivität für uns Menschen. Klimaadaptive naturnahe urbane Lebensräume sind sehr attraktiv und bieten nur Vorteile:

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Handeln

Die einst vielfältigen urbanen Lebensräume werden begradigt, vereinheitlicht und zu asphaltiert. Diese Entwicklung müssen wir stoppen und ihr entgegen steuern. Wir bieten Hand, damit die urbanen Räume lebenswert bleiben, für Mensch und Natur. Als Bau- und Umweltspezialisten besitzen wir Fachwissen über die speziellen Lebensraumansprüche von einheimischen Tieren und Pflanzen sowie ihrer Fähigkeiten und ihren Nutzen für klimadaptives urbanes Bauen. Als biologische Baubegleiter möchten wir eine attraktive urbane Planung und Raumgestaltung vorantreiben. Qualitativ hochstehende urbane Lebensräume sollen geschaffen werden, welche den Ansprüchen der Natur und des Menschen, an ein fortschrittliches, lebendiges und verantwortungsbewusstes urbanes wohnen und arbeiten, aber auch einer zeitgemässen Architektur und Städteplanung Rechnung tragen.

Wir möchten neue Wege gehen, welche die konventionelle Gestaltung urbaner Grün- und Naturräume hinterfragen sowie ganzheitliche Konzepte und innovative Denkweisen anstossen. Wir sehen die Natur im urbanen Raum nicht als etwas beiläufiges oder Mittel zum Zweck. Wir wollen sie inklusive von Anfang an in die Raumentwicklung mit einbinden. Gleichzeitig sollen die Bedürfnisse der urbanen Bewohnerinnen und Bewohner mit einfliessen, damit Räume aktiv gestaltet und erlebt werden und nicht zu klinisch toten Planungsleichen verkommen. Urban Farming, Spiel-, Begegnungs- und Erlebnisräume lassen sich ideal naturnah gestalten.
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Klimaadaptive Naturräume

Ob die Baumallee, an der wir am Morgen zur Arbeit entlang gehen, der städtische Park, in dem wir uns in der Mittagspause stärken und unser Balkon oder Garten, wo wir uns nach Feierabend erholen, Naturerleben in der Stadt ist allgegenwärtig. Die Natur fasziniert uns und wir suchen sie auf, um uns zu erholen. Allzu oft wird die Natur im urbanen Raum aber zurück gedrängt oder aus vermeintlich praktischen Gründen entfernt. So wird das eigentlich selbstverständliche Naturerleben reduziert und es entsteht ein Bruch, welcher eigentlich gar nicht nötig ist. Gleichzeitig verlieren wir die einmalige Artenvielfalt in der Stadt. Natur macht gesund und nicht zu letzt deshalb, muss sie ihren Platz im urbanen Raum behalten und gefördert werden. In unseren Hinterhöfen, Wohnsiedlungen, Gehwegen, Parks, Schulen, Zwischennutzungen und anderen öffentlichen Einrichtungen, Gewerbearealen, auf unseren Balkons oder Dachterrassen, in unseren Gärten und an unseren Hausfassaden.

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Die Naturräume in der Stadt sind vorhanden, doch müssen wir sie erhalten, beleben und miteinander vernetzen. Wo die Natur allzu stark zurück gedrängt wurde, müssen wir sie fördern, unterstützen und die Bewirtschaftung ändern, weg von exotischen Bepflanzungen, künstlichen Substraten oder Herbiziden. Naturräume sind keine Biotope oder Schutzgebiete, sondern grüne, lebendige Räume mit zusammenhängenden  Strukturen und Bepflanzungen, welche die Aufenthaltsattraktivität und Erlebnisqualität von Wohnen, Arbeiten und Freizeit in der Stadt stark erhöhen und mit denen sich zugleich Kosten sparen lassen.
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Architektur

Wie wir unsere urbanen Räume planen und bebauen, bestimmt direkt Qualität und Quantität der Naturräume. Gestalten wir Grünflächen zusammenhängend und lückenlos oder werden Wege und Plätze abgegrenzt und flächendeckend asphaltiert. Bauen wir mit Beton, vereinheitlicht und im Credo der geraden Flächen oder verwenden wir natürliche Substrate wie z. B. Holz, erlauben wir Heterogenität und Nischen, in welchem z. B. Mauersegler oder Hummeln Nistmöglichkeiten finden. Nehmen wir die Bedürfnisse der Anwohner mit oder stellen wir sie vor vollendete Tatsachen. Erhalten und nehmen wir altes mit oder gilt „Tabula Rasa“.

Sukzsession
Von links nach rechts, Altbau bis moderner Neubau. Material- und Formenvielfalt nehmen ab, gerade Flächen, Sauberkeit und Einheitlichkeit sowie der Wegfall des Dachstocks wirken der Artenvielfalt stark entgegen. Zudem, welches Kind will sich auf dem sterilen Spielplatz austoben.

Qualitativ hochstehende Natur- und Lebensräume können nur entstehen, wenn Bedürfnisse und Anforderungen in einem Gesamtkontext betrachtet werden und von Beginn weg in die Planung miteinfliessen. Ansonsten verkümmert die Natur zu reinen Platzhaltern, wenn erst am Schluss versucht wird sie zu integrieren, was z. B. bei Dachbegrünungen oder leblosen Innenhof Bepflanzungen zum Ausdruck kommt. Aus unserer Sicht ist es zwingend, naturbiologisches Fachwissen von Anfang an in die urbane Raumentwicklung einzubinden. Warum gestalten wir nicht Hausfassaden, welche Fledermäusen ein zu Hause bieten oder wie können wir den Igeln in der Stadt beim sicheren Weiterkommen helfen. Dadurch entstehen völlig neue Herangehensweisen und Konzepte, welche das qualitative Raumerleben und die Attraktivität der urbanen Räume stark erhöhen.

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Ecoduct in Groningen: So werden zusammenhängende städtische Naturräume geschaffen.


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Urbane Biodiversität

Man glaubt es kaum, aber der urbane Raum beherbergt eine unglaublich hohe Artenvielfalt, welche paradoxerweise oft um einiges höher liegt als auf der Landschaft. Um Arten im urbanen Raum zu fördern, braucht es strukturelle Vielfalt, also Heterogenität anstatt Uniformität. Diese Heterogenität ist seit jeher in den Städten vorhanden, doch wenn wir nicht umdenken, geht diese Vielfalt zusammen mit den Arten verloren. Wir haben die Tendenz unsere Räume komplett durch zu denken und diese über zu regulieren, alles wirkt viel zu stark aufgeräumt, das „Wilde“ verschwindet. Anstatt Wildblumenwiesen legen wir geometrisch angeordnete englische Rasen an oder jedes Blatt und jeder Ast werden in der Grünabfuhr entsorgt, obwohl Ast- und Laubhaufen Igeln zur Überwinterung dienen oder sich darunter Insekten als Nahrung finden lassen.

Lebensgrundlage1
Wildbienen finden ihre Lebensgrundlage nur in der Stadt, wenn neben Wildblumen, welche als Nahrungsquelle dienen, ebenfalls Nistmaterial und Nistmöglichkeiten vorzufinden sind.

Mit der heterogenen Vielfalt schaffen wir die Lebensgrundlage, dass einheimische Tiere Nahrung, Unterschlupf und Nistmöglichkeiten im urbanen Raum vorfinden. Eine noch so bunte und vielfältige Blumenwiese wird stumm bleiben, wenn Wildbienen oder Hummeln in der Nähe keinen Unterschlupf sowie Nistmaterial wie z. B. hohle Pflanzenstängel oder lehmhaltigen Sand vorfinden. Wir können die Arten unterstützen, in dem wir ihnen künstliche Nisthilfen bereitstellen, aber der einfachere und nachhaltigere Weg ist es, einheimische Wildblumen und Gehölze anzupflanzen, Asphalt aufzubrechen, Struktur zu Schaffen und mit verschiedenen Substraten zu ersetzen, damit z. B. auch trockene Magerstandorte entstehen. Jede Art hat ihre eigenen Ansprüche, wenn wir die urbanen Räume vielfältig gestalten, steigt die ökologische Wertigkeit der urbanen Räume und eine Vielzahl der Arten finden hier ihre Lebensgrundlagen.
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